Depressionen

Oft verkannt: 4 Millionen leiden unter Depression

Göttingen (dpa)- Depressionen werden nach Meinung von Psychotherapeuten als Krankheit in Deutschland immer noch zu wenig erkannt und behandelt. "Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Depressionen", sagte Henning Schauenburg, Oberarzt der Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie der Göttinger Universität. Von diesen würden weniger als die Hälfte ärztlich betreut. "Von den stationär behandelten Depressiven begehen 15 Prozent Selbstmord", sagte Schauenburg. Auffällig sei, dass überwiegend Frauen zu Depressionen neigten. Als eine Erklärung dafür nennen die Forscher die hormonelle Umstellung während der Pubertät. 90 Prozent der Depressiven unter 14 Jahren seien männlich. Erst bei den über 14- Jährigen gäbe es dann einen Anteil von zwei Drittel Frauen. Ein vom Bund mitfinanziertes Forschungsprojekt in Nürnberg arbeitet nach Informationen der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapeutische Medizin seit dem Jahr 2000 an Möglichkeiten, Depressionen eher zu erkennen und zu verhindern. Das Programm setze zum Beispiel Werbeplakate, Kinospot und ärztliche Fragebögen ein. Als vorläufiges Ergebnis werde ein Rückgang der Suizidversuchsrate um 18 Prozent verzeichnet. Endgültige Ergebnisse würden 2003 präsentiert. "Psychotherapie der Depression" ist das Thema des in Göttingen tagenden zehnten Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapeutische Medizin. Bei dem Kongress wurde bekannt gegeben, dass der Göttinger Neurobiologe Eberhard Fuchs für seine Forschungen unter anderem auf dem Gebiet der Depression den Wissenschaftspreis des Stifterverbandes erhält. Die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung wird ihm am 28. November in Berlin überreicht.

Quelle: Netdoktor.de vom 26.10.2002

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