Depressionen

Neue Therapie bei Depressionen

Hamburg (ddp). Rund 40 Prozent der Bundesbürger leiden unter Depressionen. Eine neue Kombitherapie verspricht nach Angaben der Zeitschrift "Vital" Hilfe. Sie verhindere zudem, dass eine leichte Depression zu einer schweren seelischen Krise wird, und auch Rückfälle gebe es kaum noch. Basis der Kombitherapie ist eine medikamentöse Behandlung. "Bei mittelschweren und schweren Depressionen ist die Behandlung mit Antidepressiva dringend geboten", sagt Professor Ulrich Hegerl von der Psychiatrischen Poliklinik der Universität München. Moderne Präparate seien keine "chemische Keule", machten nicht abhängig und wirkten gezielt gegen die Depression. Erste Resultate zeigten sich nach drei bis vier Wochen. Zur Kombitherapie gehört auch Schlafentzug. Die Mediziner haben festgestellt, dass nach einer durchwachten Nacht die Depression abnimmt. Dritter Baustein ist die kognitive Selbsttherapie. Dabei analysieren die Betroffenen jeden Tag schriftlich einen negativen Gedanken wie Ist es wirklich so schwarz, wie ich es sehe?, Wo gibt es dafür Beweise?. Diese Selbstanalyse polt das Denken oft schon innerhalb von zwei Wochen um, denn der Betroffene erkennt, dass die Seelenqualen auch Resultat negativer Bewertungen sind, schreibt das Blatt. Auch im Alltag lässt sich eine Menge tun: Nahrungsmittel wie Fisch und Käse spülen das Glückshormon Serotonin in die Seele. Und: "Täglich mehrmals an die frische Luft, das hellt die Stimmung in jeder Jahreszeit auf", rät Hegerl. Als Hauptindiz für eine Depression gilt, wenn sich Menschen im Privaten und beruflich stark behindert fühlen. Dann wirkt die Depression wie eine Bremse, man fühlt sich mental und körperlich blockiert. Typische Beschwerden sind Freudlosigkeit, Leere, Grübeln, Ängstlichkeit, Energielosigkeit und gestörter Schlaf.

Quelle: Lichtblick-newsletter.de vom 12.08.2002

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