Gerontopsychiatrie

Psychische Probleme: Bei alten Menschen oft unentdeckt

Lippstadt (dpa) - Immer mehr alte Menschen brauchen nach Einschätzung von Experten psychologische Betreuung. «Mindestens zehn bis 15 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen leiden an behandlungsbedürftigen posttraumatischen Störungen», sagte Oberärztin Astrid-Christine Webel von der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Lippstadt-Eickelborn. Diese Störungen würden viel zu selten diagnostiziert, sagte die Medizinierin am Donnerstag am Rande einer Gerontopsychiatrischen Fachtagung in Lippstadt. Die Menschen würden einfach als «dement» bezeichnet, ohne dass nach den Ursachen für das verwirrte oder wunderliche Verhalten geforscht werde, sagte Wedel. Symptome würden viel zu oft durch Psychopharmaka unterdrückt. Die Pflegenden seien gefordert, «die alten Menschen nicht als Alte, sondern als Menschen zu sehen», sagte die Fachbuchautorin und Altenpflegerin Martina Böhmer. Die Betroffenen selbst hätten meist große Scham, über ihre Probleme zu sprechen. Selbst wenn die Betroffenen wissen, dass sie ein psychisches Problem haben, forderten sie nach Erfahrungen Böhmers die Behandlungen nicht ein. «Viele denken bei Therapie gleich an die Klapse.»

Quelle: Netdoktor.de vom 24.01.2003

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