Kinder / Jugendliche
Aggressive Kinder: Unbegründet in Psychiatrie abgeschoben
Frankfurt/Main (dpa) - Verhaltensauffällige Jugendliche landen nach Einschätzung von Experten oft fälschlich in der geschlossenen Psychiatrie. Die Kliniken seien für viele Eltern und Sozialarbeiter die letzte Möglichkeit, wenn ein stark aggressives Kind weder zu Hause, noch in einer Jugendhilfe-Einrichtung bleiben könne, sagte der Psychiater Klaus Schmeck von der Frankfurter Universität am Mittwoch bei einer Tagung zum Thema "Aggressive und verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche". Viele kämen auch in die Psychiatrie, weil ein Gericht Unterbringung mit Freiheitsentzug angeordnet, aber keines der wenigen geschlossenen Heime in Deutschland einen Platz habe. "Die Kinder sind in der Klinik aber nicht richtig." Sie könnten vom Hilfsangebot nicht profitieren und drangsalierten Mitarbeiter und andere Patienten. Etwa sieben Prozent aller Kinder sind Schmeck zufolge stark aggressiv. Die Voraussetzung einer geschlossenen Unterbringung, "dass nichts anderes mehr geht", sei nicht immer erfüllt. Oft sei das Kind gar nicht angehört oder nicht psychiatrisch behandelt worden. Zehn geschlossene Heime gibt es nach Darstellung der Experten in Deutschland, die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg. Die Erfolgsquote der größten Einrichtung, im bayerischen Gauting liegt nach eigenen Angaben bei gut 60 Prozent. Diese Jugendlichen würden auch nach mehreren Jahren meist nicht mehr straffällig, hätten ein Dach über dem Kopf und ein Beschäftigungsverhältnis. Ein Jahr bleiben die 12-17 Jahre alten Mädchen im Durchschnitt in Gauting. "Heimerziehung ist besser als ihr Ruf", betonte der Mannheimer Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Martin Schmidt. Die Symptome auffälliger Kinder ließen sich dort besser reduzieren. Jugendliche, die erst mit der Pubertät straffällig oder anderweitig auffällig werden, haben Schmidt zufolge gute Chancen, "das bald wieder zu lassen". Bei Kindern, die schon im Vorschulalter negativ auffielen, sei dagegen die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass sie lebenslang aggressiv oder straffällig blieben. Risikofaktor für diese dauerhafte Auffälligkeit ist nach Darstellung des Amsterdamer Psychiaters Prof. Theo Doreleijers das Zappelphilipp-Syndrom (hyperkinetische Störung). (ee)
Quelle: Netdoktor.de vom 07.03.2002
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