Kinder / Jugendliche
Epilepsie: Gehirn-OP kann Kindern helfen
Freiburg (dpa) - Immer mehr Kindern, die an einer Epilepsie leiden, kann durch eine Operation am Gehirn geholfen werden. Dies erklärte am Donnerstag der Präsident der Gesellschaft für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen an der Uniklinik Freiburg, Rudolf Korinthenberg, zur Eröffnung eines Ärztekongresses. Seit 1999 wurden 40 Kinder an der Universitätsklinik operiert; künftig sollen es 50 pro Jahr sein. "Der epileptische Herd wird nur dann operativ entfernt, wenn die Kinder auf Medikamente nicht ansprechen", sagte Prof. Korinthenberg. Eine Voraussetzung für die zwei- bis sechsstündige Operation ist eine so genannte funktionelle Magnetresonanz-Tomografie. Durch dieses Verfahren können die Mediziner den Krankheitsherd im Hirn genau orten, aber auch die Arbeitsweise des Hirns verstehen. Ein Krankheitsherd kann beispielsweise ein Tumor an der Hirnoberfläche sein. "Wir müssen sicher sein, dass durch den Eingriff das Gehirn in seiner Funktion nicht geschädigt wird", sagte Korinthenberg. Wichtig sei es, Patienten möglichst im Kindesalter zu operieren, um ihnen so ein anfallsfreies und selbstständiges Leben zu ermöglichen. Epilepsien gehören bundesweit zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. In Deutschland ist etwa jeder hundertste von dieser Funktionsstörung betroffen. Dabei geben Nervenzellen unkontrolliert Impulse ab, so dass die Hirnstromtätigkeit aus dem Takt gerät. Die Folge können Bewusstlosigkeit und ein heftiges, krampfartiges Zucken der Glieder sein. In rund 60 Prozent der Fälle kann Betroffenen langfristig mit Medikamenten geholfen werden. Die chirurgische Behandlung von Epilepsien im Kindesalter ist ein Schwerpunktthema der 28. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie. (ee)
Quelle: Netdoktor.de vom 05.04.2002
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