Kinder / Jugendliche
Kinderschutzbund: Kinder psychisch kranker Eltern mehr beachten
Lüneburg (dpa) - Der Kinderschutzbund hat eine stärkere Beachtung von Kindern psychisch kranker Eltern gefordert. "Kinder werden häufig übersehen, wenn Eltern psychisch krank sind. Die Folge ist, dass sie oft in große Nöte geraten", sagte Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Heidemarie Jung in einem dpa-Gespräch bei einer Fachtagung des Deutschen Kinderschutzbundes am Samstag in Lüneburg. Unter dem Thema "...nicht von schlechten Eltern" diskutierten Fachleute über Hilfen für diese Kinder. "Für Kinder psychisch Kranker ist das Risiko größer, selber psychisch krank zu werden", sagte die Psychologin. Dieses Risiko müsse so klein wie möglich gehalten werden. Es sei deshalb zum Beispiel notwendig, die Kinder in die Behandlung der Eltern einzubeziehen, auch wenn sie sich zunächst nicht auffällig verhielten. Die Zu- sammenarbeit zwischen Neurologen, Allgemeinmedizinern und Sozialarbeitern müsse zu Gunsten der Kinder unbedingt verstärkt werden, sagte Jung."Ein gebrochenes Bein können sich Kinder erklären. Doch eine psychische Erkrankung macht den Kindern häufig Angst", erklärt die Therapeutin. Immer wieder müssten sie sich wegen regel- mäßiger Behandlungen von den Eltern trennen. In akuten Notsituationen würden die Kinder mal hier und mal da untergebracht. Besonders schwer wiege aber, dass das Rollenverhältnis zwischen Eltern und Kind umgedreht werde. "Kinder werden zu früh zur Verantwortung gezogen. Sie müssen auf die Mutter aufpassen oder Dinge im Haushalt tun, denen sie noch nicht gewachsen sind. Das führt zur Überlastung", sagte Jung. Zudem würden sie häufig isoliert, hätten wenig Freunde oder schämten sich, diese mit nach Hause zu bringen. (ths)
Quelle: Netdoktor.de vom 21.05.2001
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