Kinder / Jugendliche

Experten: Mangel an Schulpsychologen

Bonn (dpa) - In Deutschland gibt es nach Expertenansicht zu wenig Schulpsychologen. Derzeit komme im Schnitt ein Psychologe auf 15 000 Schüler, sagte der Vorsitzende der Sektion Schulpsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Bernd Jötten, zu Beginn eines BDP-Kongresses am Donnerstag in Bonn. Dagegen stehe in Schweden oder Finnland, die im Schulvergleichstest PISA sehr gut abgeschnitten hätten, ein Psychologe immerhin rund 3000 Schülern zur Verfügung. In Deutschland tendiere die Zahl der Schulpsychologen sogar noch nach unten. Derzeit sei ein Schulpsychologe in vielen Fällen eher ein Krisenmanager, kritisierte Jötten. Die präventive Arbeit komme dabei zu kurz. Ein Schulpsychologe sei aber ein idealer Vermittler bei Konflikten zwischen Schule und Schülern oder Eltern. Neben dieser Forderung nach mehr Schulpsychologen müssen laut Jötten auch die Schulstruktur und der Unterricht geändert werden. Statt auf verschiedene Schularten aufgeteilt zu werden, sollten die Schüler gemeinsam in einer Schule lernen. Damit würden «strukturelle Demütigungen» durch Auslese und Stress vermieden. Durch solche «kleinen Traumata» könnten die Kinder und Jugendlichen beispielsweise schulmüde werden. An die Lehrer richtete Jötten die Forderung, nicht mehr auf den lehrerzentrierten Unterricht zu setzen. Beim Kongress vom 2. bis 5. Oktober in Bonn werden mehr als 600 Psychologen erwartet. Das Motto der Veranstaltung heißt «Menschen und Politik in Krisen? Chancen aus psychologischer Sicht». Rund 150 Vorträge und Veranstaltungen sollen dieses Thema beleuchten.

Quelle: Netdoktor.de vom 03.10.2003

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