Kinder / Jugendliche

Schwierige Jugend: Die Hälfte kämpft mit psychischen Problemen

Berlin (dpa) - Das Ausmaß seelischer Krankheiten bei Jugendlichen und Erwachsenen wird nach Expertenmeinung oft unterschätzt. 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung litten mindestens einmal im Leben an behandlungsbedürftigen Störungen, sagten Mediziner auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) am Mittwoch in Berlin. Einer Langzeitstudie des Münchner Max-Planck-Instituts für Psychiatrie zufolge haben bereits 55 Prozent der 14- bis 17-Jährigen Depressionen, krankhafte Angst, psychisch bedingte körperliche Störungen, Sucht oder Ess-Störungen erlebt. Die Ergebnisse der Münchner Studie wurden am Mittwoch auf dem Ärzte-Kongress der weltgrößten Medizin-Fachmesse Medica in Düsseldorf vorgestellt. Für die repräsentative Untersuchung waren unter anderen 1395 junge Leute zwischen 14 und 17 Jahren sowie deren Eltern befragt worden. Bei 29 Prozent der Jugendlichen wurde eine Abhängigkeit von Nikotin, Alkohol oder Drogen diagnostiziert. Bei 28 Prozent lag nach den Untersuchungsergebnissen eine Angststörung vor, bei 14 Prozent eine Depression, und 2 Prozent litten unter Ess-Störungen. "Psychische Störungen sind heute die sechshäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit", sagte DGPPN-Geschäftsführer Jürgen Fritze in Berlin. Die ärztliche und psychologische Betreuung lasse nach wie vor zu wünschen übrig, betonten die Fachärzte von der DGPPN. Nur etwa ein Drittel der Betroffenen erhalte ärztliche Hilfe, meistens durch den Hausarzt. Diese würden aber jede zweite psychische Erkrankung übersehen. (bs)

Quelle: Netdoktor.de vom 22.11.2001

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