Kinder / Jugendliche

Studie: Jedes dritte Kind leidet unter massiven Ängsten

Köln (ddp). In Deutschland leidet jedes dritte Kind unter massiven Ängsten. Zu diesem Ergebnis kommt eine bislang unveröffentlichte Studie der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Kölner Universitätsklinik, wie der «Kölner Stadt-Anzeiger» (Dienstagausgabe) vorab berichtet. Die Ängste der Kinder würden von den Eltern oftmals nicht bemerkt oder stark unterschätzt. Insgesamt wurden 700 Eltern von Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 17 Jahren sowie 300 Kinder zwischen 11 und 17 Jahren befragt. «Wir haben es mit ausgeprägten und deutlichen Ängsten zu tun», sagte der Leiter der Untersuchung, Manfred Döpfner, der Zeitung. Überraschend sei vor allem die große Kluft «zwischen den tatsächlichen Ängsten der Kinder und denen, die die Eltern wahrnehmen». Besonders falle diese Tendenz bei den Ängsten auf, die Eltern zu verlieren, sagte Döpfner, der den Deutschen Psychologie-Preis 2005 erhielt. Hier hätten die Kinder und Jugendlichen sechsmal häufiger entsprechende Ängste und Sorgen angegeben als ihre Eltern vermuteten. 29,5 Prozent der befragten 11- bis 17-Jährigen sagten, sie machten sich große Sorgen, die Eltern zu verlieren. Aber nur 4,8 Prozent der befragten Eltern konnten sich vorstellen, dass ihre Kinder unter solchen Ängsten leiden. Dieselbe Tendenz beobachteten die Wissenschaftler im Bereich der Leistungsängste: 16,6 Prozent der Kinder und Jugendliche gaben an, darunter zu leiden. Aber nur 7,7 Prozent der Eltern sagten, sie wüssten beim eigenen Kind darum. Diese Diskrepanzen seien bedenklich, so die Kölner Wissenschaftler. Nicht erkannte und nicht behandelte Ängste bei Kindern und Jugendlichen erhöhten den Angaben zufolge das Risiko für andere psychische Störungen im Erwachsenenalter. Neben den Verlust- und Leistungsängsten spielten bei den Kindern und Jugendlichen übertriebene Angst vor Tieren (in 11,7 Prozent der untersuchten Fälle) und allgemeine Ängstlichkeit (10,9 Prozent) eine Rolle.

Quelle: Netdoktor.de vom 21.03.2006

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