Kinder / Jugendliche

Traurige Kinder: Winterdepressionen oft nicht erkannt

Mannheim (dpa) - Winterdepressionen bei Kindern werden nach Auskunft des Mannheimer Mediziners Christopher Göpel häufig übersehen. «Verstimmungen werden oft als Reaktion auf bestimmte Ereignisse wie etwa einen Lehrerwechsel und nicht als Symptome einer Depression gewertet», sagte der Oberarzt vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Diagnose so genannter saisonaler depressiver Störungen (SAD) sei gerade bei Kindern sehr schwierig. Erschwerend hinzu komme, dass die Symptome sehr vielfältig seien, sagte Göpel. Anzeichen für SAD seien etwa regelmäßig im Winter auftretende Schwankungen der Schulleistungen. Die Erkrankung könne sich aber auch in Interesselosigkeit, ständig depressiver oder gereizter Stimmung sowie durch Konzentrationsmängel ausdrücken. Ihren Anfang nähmen die Depressionen meist im September und Oktober, besonders stark ausgeprägt seien sie im Januar und Februar. Wenn die Verstimmungen des Kindes immer nur in dieser Jahresphase aufträten, sei das ein Anzeichen für mögliche Winterdepressionen. «Bei der Diagnose müssen aber mögliche andere Ursachen ausgeschlossen werden», sagte Göpel. Mädchen und Jungen seien vor der Pubertät von der Erkrankung gleichermaßen betroffen. Erst danach sei die Erkrankung überwiegend bei Frauen anzutreffen - wie bei Depressionen allgemein. Da sich die Erkrankung bis ins Erwachsenenalter fortsetzen und negative Auswirkungen auf Schule, Ausbildung und Beruf haben könne, sei eine umfassende Beratung und Behandlung unverzichtbar, sagte der Mediziner. Als Behandlung empfahl Göpel eine Lichttherapie. Dabei blicken die Patienten für zwei bis drei Stunden täglich - jeweils für 5 bis 10 Sekunden pro Minute - in fluoreszierendes Licht. «Damit wurden bislang sehr gute Erfolge erzielt», sagte der Mediziner.

Quelle: Netdoktor.de vom 02.12.2002

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