Sozialpsychatrie

DAK: Psychische Erkrankungen nehmen in Berufswelt zu

Darmstadt (dpa) - Psychische Probleme sind immer häufiger Ursache für Fehlzeiten im Beruf. Wie aus dem neuen Gesundheitsreport für Hessen der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) hervorgeht, sind psychische Erkrankungen in den Angestelltenberufen inzwischen hinter Muskel- und Skeletterkrankungen, Erkrankungen der Atemorgane und Verletzungen vierthäufigster Grund für Krankenstand. Fast 8 von 100 Fehltagen seien mittlerweile auf eine psychische Krankheit zurückzuführen, teilte die DAK am Dienstag bei der Vorstellung des Gesundheitsreports 2001 in Darmstadt mit. Mit einem Krankenstand von durchschnittlich 3,5 Prozent der Beschäftigten pro Tag lag Hessen vergangenes Jahr im Vergleich der Bundesländer im Mittelfeld. Im Vergleich zu 1999 blieb die Quote unverändert. Damit sei die steigenden Tendenz der vergangenen Jahre vorerst gestoppt, sagte der der DAK-Gebietsleiter für Hessen, Gerhard Wohner. Für den  Gesundheitsreport lässt die DAK jährlich die Krankmeldungen ihrer rund 330 000 erwerbstätigen Mitglieder in Hessen auswerten. Die Sozialwissenschaftlerin Judith Berger vom Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung, das den Bericht für die DAK erstellt hat, begründete den Anstieg der psychischen Erkrankungen mit dem wachsenden Stress und Druck, dem sich viele Beschäftigte ausgesetzt fühlten. Außerdem seien psychische Krankheiten wie Depressionen inzwischen eher gesellschaftlich akzeptiert und müssten nicht länger vom Arzt hinter einer anderen Diagnose versteckt werden. Dem Gesundheitsreport zufolge ist der Krankenstand bei Frauen höher als bei Männern, auch dann, wenn er um Schwangerschaftszeiten bereinigt wird. Eine mögliche Erklärung dafür sei, dass Frauen Krankheitszeichen ernster nähmen als Männer und damit eher zum Arzt gingen, sagte Berger. Ein anderer Grund sei die oft vorhandene zusätzliche Belastung in Form von Arbeit im Haushalt. (ee)

Quelle: Netdoktor.de vom 04.07.2001

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