Sozialpsychatrie
Psychische Erkrankungen werden unterschätzt
Berlin (ddp). Psychische Erkrankungen werden im deutschen Gesundheitswesen nach wie vor unterschätzt. Dabei seien sie inzwischen die sechsthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Naturheilkunde (DGPPN), Jürgen Fritze, am Mittwoch auf einem Kongress der Gesellschaft in Berlin. Bis Sonntag diskutieren mehr als 1.500 Mediziner und Wissenschaftler über Themen wie Alzheimer-Forschung und genetische Ursachen von Alkoholsucht. Bei den Gründen für eine frühzeitige Verrentung haben die psychischen Krankheiten die Muskel- und Gelenkerkrankungen vom ersten Platz verdrängt, wie der Experte hinzufügte. An Schizophrenie, die auf dem Kongress eine große Rolle spielen werde, erkranke in Deutschland rund ein Prozent der Bevölkerung. Diese Krankheit sei aus Kostensicht auf eine Stufe mit den Volksleiden Rückenschmerz und Diabetes zu stellen. Außerdem werden sich die Experten mit Aufmerksamkeitsstörungen im Erwachsenenalter beschäftigen, wie DGPPN-Vizepräsident Mathias Berger ankündigte. Die Erkenntnis, dass darunter leidende Kinder diese Krankheit mit in das Erwachsenenalter nehmen, sei relativ jung. Wissenschaftler gingen davon aus, dass es sich um eine stark genetisch bedingte Erkrankung handele, sagte Berger. Dank intensiver Forschungen gebe es inzwischen vielversprechende Ansätze in der Therapie. Weltweit leiden internationalen Schätzungen zufolge 25 bis 30 Prozent der Menschen unter behandlungsbedürftigen psychischen Störungen. Davon werden jedoch lediglich 30 Prozent therapiert. Die Hausärzte erkennen in einem Drittel bis hin zur Hälfte der Fälle psychische Erkrankungen nicht. www.dgppn.de
Quelle: Lichtblick-newsletter.de vom 20.11.2001
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