Sozialpsychatrie
Seelengesundheit: Mehr Verständnis für psychisch Kranke
Potsdam (ddp). Anlässlich des «Internationalen Tages der seelischen Gesundheit» am Montag werben Politiker um mehr Verständnis im Umgang mit psychisch kranken Menschen. «Psychische Erkrankungen unterliegen in unserer Gesellschaft immer noch einem Stigma», sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler am Sonntag in Potsdam. Die Abwertung seelischer Probleme gegenüber körperlichen Krankheitsbildern beruhe auf Vorurteilen. Zudem herrsche Unwissenheit darüber, wie psychische Störungen verlaufen, welche Chancen zur Behandlung bestehen und wie ein Leben mit dauerhaften psychischen Einschränkungen positiv bewältigt werden kann. Ziegler fügte hinzu, dass die meisten Menschen mit einer psychischen Erkrankung heute wirksam behandelt und ihre Leiden zumindest gemildert werden können. In der ambulanten psychiatrischen Versorgung besteht nach den Worten von Ziegler noch Verbesserungsbedarf. Die Versorgungssituation sei regional sehr unterschiedlich. Lange Anfahrtswege bis zur nächstgelegenen Nervenarztpraxis und Wartezeiten für Patienten und Angehörige seien leider keine Seltenheit. Vor allem in der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie sei die Situation in mehreren Regionen unbefriedigend. Ziegler betonte, die gesellschaftliche Eingliederung von psychisch Erkrankten gelinge nur, wenn vor Ort geeignete Hilfen und Angebote für die Betroffenen vorhanden seien. In diesem Zusammenhang verwies die Ministerin auf Wohn- und Tagesstätten, ambulant betreute Wohnformen und die Kontakt- und Beratungsstellen. Vor allem durch eine stärkere Vernetzung der sozialpsychiatrischen Angebote und Hilfen auf kommunaler Ebene könnten deren Wirksamkeit erhöht und gemeindepsychiatrische Verbünde geschaffen werden.
Quelle: Netdoktor.de vom 10.10.2005
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