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Psychiater warnen vor Suizidforen im Internet

München (ddp). Suizidforen im Internet können nach Expertenmeinung einen gefährlichen Nachahmungseffekt haben. Häufig würden in solchen Foren Gedanken niedergeschrieben, die zwar nicht so gemeint seien, bei den anderen Nutzern jedoch schlimme Effekte hervorrufen können, sagte Professor Ulrich Hegerl von der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München. In diesen hauptsächlich anonymen Internetforen diskutieren Suizidgefährdete offen über ihre Todeswünsche und Suizidpläne. Die Zahl dieser Foren sei in den vergangenen Jahren stark gewachsen, erklärte Hegerl. Weltweit schätzen die Experten die Zahl solcher Suizidforen auf 100 000, in Deutschland vermuten sie etwa 30. Die Einrichtung solcher Formen erfolge meist anonym und häufig vom Ausland aus. Im Internet suchten die Gefährdeten nicht nur mögliche Hilfsorganisationen oder tauschten sich über medikamentöse Behandlungen oder Therapiefortschritte aus, sondern fühlten sich im Schutze der Anonymität auch animiert, offen über die Todeswünsche zu sprechen. Etwa 12 000 Suizidopfer werden in Deutschland durchschnittlich im Jahr registriert, im Jahr 2000 sei es allein in Bayern zu 1950 Selbstmorden gekommen.
http://www.kompetenznetz-depression.de
http://www.psynet-congress.de
Weiterführende Infos: http://www.religio.de/dialog/300/22_16-19.htm

Quelle: Lichtblick-newsletter.de vom 03.05.2002

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