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Krankhafte Angst: Jeder fünfte Bundesbürger betroffen

Jena (dpa) - Etwa jeder fünfte Bundesbürger kämpft nach Expertenschätzungen mit krankhaften Ängsten. «Angststörungen sind neben Depressionen die zweithäufigste psychische Erkrankung», sagte der Chefarzt der Jenaer Universitätsklinik für Psychiatrie in einem dpa-Gespräch. Darunter leiden nach Angaben Sauers vor allem Frauen. Mit Angsterkrankungen beschäftigten sich am Wochenende auch die Teilnehmer der Thüringer Ärztewoche, einem Fortbildungskongress für Mediziner. Häufig sind nach Angaben Sauers konkrete Ängste, etwa Höhenangst oder auch Spinnenphobien. «Schwerwiegend wird die Störung dann, wenn sie das Leben gravierend beeinträchtigt», sagte der Mediziner. Das gelte beispielsweise für Panikstörungen. Dabei hätten die Betroffenen plötzlich in Panikattacken, verbunden mit Schweißausbrüchen, Todesangst und Kreislaufkollaps. Um dem zu entgehen, suchten sie die Angst auslösende Situation von vornherein zu vermeiden. Bei der Agoraphobie wagten sich die Erkrankten aus Angst vor Panikattacken im Freien nicht mehr aus dem Haus. Sauer: «Viele Betroffene sind deswegen nicht in der Lage zu arbeiten, werden erwerbsunfähig und geraten in die soziale Isolierung.» Angststörungen seien mit Psychotherapie recht gut behandelbar. «Vor allem die Verhaltenstherapie hat sich dabei bewährt», erläuterte er. Bei einer Verhaltenstherapie lernen die Patienten unter fachkundiger Anleitung, die für sie so bedrohlichen Angstgefühle auszuhalten und mit ihnen umzugehen. Ziel sei es, «die Angst vor der Angst» zu überwinden.

Quelle: Netdoktor.de vom 07.04.2003

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