Schizophrenie
Schizophrenie: Gehirndurchblutung als Indikator
München (netdoktor.de) - Bei Menschen mit Schizophrenie ist eine umschriebene Region des Gehirns stärker durchblutet. Ärzte von der Columbia Universität in New York/USA konnten diese gesteigerte Aktivität nun erstmals bei Patienten nachweisen, deren Psychose noch gar nicht ausgebrochen war. "Unsere Studie könnte die Diagnose früher Krankheitsstadien erleichtern und damit die Therapiemöglichkeiten der Schizophrenie verbessern", hofft Dr. Scott Small. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin "Archives of General Psychiatry" (2009; 66: 938-946) erschienen.
Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass der Hippocampus, das "Lern- und Gedächtniszentrum" im Schläfenlappen des Gehirns, bei Menschen mit Schizophrenie vermehrt aktiv ist. Scott Small und Kollegen haben nun die Durchblutung dieser Gehirnregion bei 54 Personen genauer analysiert. 18 Studienteilnehmer waren an Schizophrenie erkrankt, 18 Gesunde dienten als Kontrollgruppe und weitere 18 litten unter unsicheren Frühzeichen (Prodromalsymptomen) einer Psychose - beispielsweise der fixen Idee, man würde hinter ihrem Rücken über sie reden. Die letzte Gruppe wurden über zwei Jahre nachbeobachtet.
Mit einem leistungsstarken Kernspintomografie-Gerät fanden die Ärzte auffällige Unterschiede in den Gehirnen ihrer Versuchspersonen: Bei den Schizophreniekranken floss in der etwa 5 mm großen Region CA1 des Hippocampus mehr Blut als bei der Kontrollgruppe. Auch bei sieben Teilnehmern mit Prodromalsymptomen fanden die Forscher eine gesteigerte Durchblutung - und zwar bei denjenigen, die später eine Schizophrenie entwickelten.
Eine klinische Anwendung dieser Beobachtung ist momentan nicht in Sicht. Vorher müssen weitere Studien klären, was die gesteigerte Durchblutung im Hippocampus zu bedeuten hat. (nb)
Quelle: Netdoktor.de vom 10.09.2009
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