Epilepsie

Wissenschaftler: Mehr Offenheit im Umgang mit Epilepsie-Patienten

Bielefeld (dpa) - Für Epilepsiekranke wird in Deutschland nach Expertenmeinung noch nicht genug getan. Der medizinische Leiter des Epilepsie-Zentrums Bethel in Bielefeld, Prof. Peter Wolf (63), sprach sich für den Abbau von Barrieren sowie eine berufliche und soziale Eingliederung der betroffenen Patienten aus. "Notwendig ist mehr Offenheit im Umgang mit Epileptikern", sagte der Wissenschaftler in einem dpa-Gespräch. Betroffene würden weniger durch ihre Krankheit als vielmehr durch ihr Umfeld eingeschränkt. Dabei könnten die meisten ein ganz normales Leben führen. In Deutschland leiden nach Auskunft des Fachmannes etwa 800 000 und weltweit rund 40 Millionen Menschen an den Funktionsstörungen des Gehirns. Nach seinen Worten ist Epilepsie eine der häufigsten chronischen Krankheiten des Nervensystems. "Obwohl im Laufe des Lebens drei bis fünf Prozent der Bevölkerung epileptische Anfälle (Kurzschlüsse im Gehirn) erleiden, prägen noch immer Vorurteile die Vorstellungen von der Krankheit", sagte Wolf. Nach wie vor hielten viele Leute sie fälschlicherweise für eine Geisteskrankheit. Epilepsie mit ihren 40 bis 50 Erscheinungsformen sei eine ganz normale Krankheit, die mit Medikamenten behandelt werden könne. Bei 80 Prozent der Patienten verhinderten Medikamente weitere Anfälle. Den übrigen könne meist mit einer Hirnoperation geholfen werden. Im Epilepsie-Zentrum Bethel werden nach Auskunft Wolfs jährlich etwa 130 Betroffene auf einen chirurgischen Eingriff vorbereitet. "In Diagnose, Behandlung und Rehabilitation nimmt die Einrichtung weltweit eine Spitzenstellung ein", erläuterte der Mediziner. Jährlich kostet die Krankheit die europäischen Staaten nach Berechnungen von Experten mehr als 20 Milliarden Euro.

Quelle: Netdoktor.de vom 03.06.2002

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