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Einsparungen: Selbstbestimmtes Leben Behinderter erschwert

Bielefeld (dpa) - Einsparungen im Gesundheitswesen und neue bürokratische Hürden erschweren nach Ansicht von Sozialexperten ein selbstbestimmtes Leben Behinderter und können gefährliche Folgen haben. So verzichteten etwa psychisch Kranke wegen der Arzneimittel- Zuzahlung auf ihre Medikamente und müssten in stationäre Behandlung zurück, teilte der Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe (BEB) am Dienstag in Bielefeld mit. Es sei zu befürchten, dass nun nach vielen Errungenschaften zur Eingliederung Behinderter ein Rückschritt folge. Vielen Betroffenen drohe neue Dauerabhängigkeit und Verarmung. Immer häufiger scheuten sich Heimbewohner, den Sprung ins selbstbestimmte Leben außerhalb der Einrichtung zu wagen, weil sie Angst vor dem strikten Reglement der Behörden hätten, sagte BEB-Vize- Vorsitzender Friedrich Wilhelm Pape: «Es kann nicht sein, dass wir zurückkommen in eine Versorgungssituation, wo die Heime Auffangstation mit Mindeststandard sind.» Rund 165 000 Menschen mit gravierenden Behinderungen lebten zurzeit in stationären Einrichtungen in Deutschland, sagte BEB-Vorsitzender Klaus Dieter Kottnik. Weitere 35 000 würden ambulant versorgt. Sie seien von den Einsparungen der vergangenen Jahre besonders betroffen.

Quelle: Netdoktor.de vom 29.09.2004

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