Depressionen
Depression: Bündnis will mehr Menschen aufklären
Berlin (ddp). Das Berliner Bündnis gegen Depression will in der Hauptstadt mehr Menschen über diese seelische Krankheit aufklären. Es gebe immer noch zu viele Vorurteile gegenüber Menschen, die Depressionen haben, sagte die Leiterin des Bündnisses, Meryam Schouler-Ocak, am Freitag. Ihnen werde häufig vorgeworfen, sie seien «selbst schuld» oder rissen sich nicht genügend zusammen. Viele Betroffene wollten ihre Krankheit selbst nicht wahrhaben oder seien der Meinung, dass ihnen nicht geholfen werden könne. Ziel des Bündnisses sei es, den Wissensstand der Bürger über die Krankheit zu erweitern, sie mit den Symptomen vertraut zu machen und die guten Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, betonte Schouler-Ocak. Rund 80 Prozent der Erkrankten könne geholfen werden, aber nur 50 Prozent suchten überhaupt einen Arzt auf. Da für viele Menschen der Hausarzt der erste Ansprechpartner sei, müsse auch die Kompetenz von Hausärzten bei der Erkennung und Behandlung von Depressionen gestärkt werden. «In einer Zeit, wo Menschen die Orientierung verloren haben oder suchen, nehmen seelische Erkrankungen zu», sagte der Bezirksbürgermeister von Mitte, Joachim Zeller (CDU). Eine Depression könne jeden treffen. Die Krankheit mache vor keiner sozialen Schicht und ethnischen Herkunft halt. Schouler-Ocak sagte, die Kampagne richte sich insbesondere auch an Migranten. Sie seien besonderen Belastungen ausgesetzt, aber nur die Hälfte von ihnen habe überhaupt Zugang zum Gesundheitssystem. Zu den vom Bündnis geplanten Maßnahmen gehören Fortbildungen, Vorträge, Veranstaltungen sowie Ratgeberbroschüren und Plakate in deutscher und türkischer Sprache. Ein Seminar für türkische Hausärzte wurde nach Worten von Schouler-Ocak bereits abgehalten.
www.buendnis-depression.de
Quelle: Netdoktor.de vom 20.08.2005
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