Depressionen
Depressionsforscher fordern bessere Versorgung der Betroffenen
Tutzing (ddp-bay). Mit einer besseren psychiatrischen Versorgung könnte nach Ansicht von Depressionsforschern ein Großteil der jährlich etwa 11 000 Suizide in Deutschland verhindert werden. Obwohl mit Antidepressiva und Psychotherapie zwei wirkungsvolle Behandlungsformen zur Verfügung stünden, erhalte nur ein Bruchteil der Betroffenen diese Form der Unterstützung, kritisierte Professor Ulrich Hegerl vom "Kompetenznetz Depression" am Dienstag bei einer internationalen Tagung zur Erforschung der Krankheit in der Evangelischen Akademie im oberbayerischen Tutzing.
Für das Schicksal der psychiatrischen Patienten sei oft entscheidend, inwieweit es gelingt, ein Versorgungskonzept "aus einem Guss" zu realisieren. Dabei sollten neben Ärzten und psychosozialen Institutionen der Patient und dessen Angehörige eingebunden sein, betonte Hegerl. Durch eine Optimierung des Krankheitsmanagements lasse sich eine beträchtliche Verbesserung in der Versorgung erzielen. Ziel der zweitägigen Tagung ist eine "patientengerechte und kosteneffektive" Optimierung der Versorgung depressiver Menschen, wie sie etwa durch das Nürnberger Aktionsprogramm "Bündnis gegen Depression" geleistet werde.
Depression ist eine der häufigsten und schwersten Erkrankungen in den Industrienationen. In Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen unter Depressionen. Etwa 15 Prozent der Patienten empfinden ihren Zustand als so unerträglich, dass sie sich das Leben nehmen. www.kompetenznetz-depression.de
Quelle: Lichtblick-newsletter.de vom 08.10.2003
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