Kinder / Jugendliche
Depressive Kinder: Trennung der Eltern macht krank
Aachen (dpa) - Die Trennung der Eltern kann Kinder nach Expertenmeinung depressiv machen. Anzeichen dafür seien Konzentrationsstörungen, schlechte Laune und Gereiztheit. «Die Freude an Dingen geht völlig verloren», sagte Professor Beate Herpertz-Dahlmann am Donnerstag in Aachen. Experten schätzen, dass Depressionen bei Kindern in jedem zweiten Fall erkannt und behandelt wird. Viele Betroffene litten auch als Erwachsene unter Depressionen, Angststörungen und Tablettenmissbrauch. Vor allem Vorschulkindern mache die Trennung der Eltern stark zu schaffen. «Ob ein Kind eine Depression entwickelt, hängt vom Einzelfall ab», sagte Herpertz-Dahlmann im Vorfeld des 29. Westdeutschen Psychotherapieseminars (27.-29.2) mit 1000 Fachleuten zum Thema Depression. Depressive Kinder reagierten nicht unbedingt mit Traurigkeit. Die Lebenskraft nehme ab: «Sie wollen nicht mehr mit Freunden spielen und sich nur noch ins Bett legen», sagte die Kinder- und Jugendpsychologin. Im Erwachsenenalter neigten sie dazu, erneut an Depressionen zu erkranken. Nach Umfrage-Ergebnissen entwickeln 15 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens eine Depression. Frauen seien doppelt so häufig betroffen wie Männer. Auslöser könnten Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit, Trennung, Tod oder Niederlage sein. Typische Symptome seien Stimmungstief, geringer Antrieb, Erschöpfung und Schlafstörungen über einen «langen» Zeitraum, sagte Professor Henning Saß. Damit verbunden sei ein «Unwertgefühl». «Diese Menschen sehen sich subjektiv nicht als krank an. Sie denken: Ich bin nichts wert», sagte Saß. Die Aufforderung «Reiß dich zusammen» bringe nichts. Betroffene brauchten eine medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung.
Quelle: Netdoktor.de vom 27.02.2004
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