Kinder / Jugendliche

Ess-Brech-Sucht: Viele Junge betroffen

Berlin (dpa) - Bis zu vier Prozent aller 15- bis 24-Jährigen in Deutschland leiden an Ess-Brech-Sucht. Dies sagte die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP), Beate Herpertz-Dahlmann, am Montag in Berlin. Mindestens 250 000 junge Mädchen in Deutschland sind demnach von Bulimie betroffen. Solche Essstörungen legten den Grundstein für seelische Erkrankungen im Erwachsenenalter, darunter Depressionen, Angststörungen und Alkoholmissbrauch. Daher müssten die Mädchen früh behandelt werden, betonte Herpertz-Dahlmann auf dem Weltkongress der Kinder- und Jugendpsychiater, der am Sonntag begonnen hat. Oft erkenne der Zahnarzt als erster die Bulimie, die Magensäure greife durch häufiges Erbrechen die Zähne an. Diäten spielen den Angaben zufolge eine immer größere Rolle bei Kindern und Jugendlichen. Etwa die Hälfte der elfjährigen Mädchen und ein Drittel der Jungen in dieser Altersgruppe sei mit ihrer Figur nicht zufrieden. Übergewicht bei den Kindern oder auch bei den Eltern gelte als Risikofaktor für Essstörungen, bei denen es um Abnehmen geht. Seit den 30er Jahren hätten Krankheiten wie Bulimie und Magersucht stetig zugenommen. Zeitweise Probleme mit dem Essen, wie Heißhungerattacken oder starkes Fasten, kämen bei bis zu 15 Prozent der 15 bis 24-Jährigen vor, sagte Herpertz-Dahlmann. Besonders gravierend für Mädchen sei es, wenn Essstörungen während der Wachstumsphase oder zur Zeit der ersten Menstruation vorlägen. Die Mädchen könnten gegebenenfalls später Schwierigkeiten mit der Fruchtbarkeit bekommen. Der Weltkongress der Kinder- und Jugendpsychiater in Berlin dauert noch bis zum Donnerstag. Mehr als 2000 Teilnehmer aus 87 Ländern haben sich angemeldet.

Quelle: Netdoktor.de vom 24.08.2004

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